Nawalny, der Musketier
Das Drehbuch zum Regime-Change in Russland
Eine Politsatire
Von Jörg Hoffmann, März 2021
Ich bin weiß Gott kein „Versteher“ von Putin, dem Ex-KGB-Offizier und rechtsnationalen Macho. Aber ich folge auch nicht dem allgemeinen Tenor, dass alles Böse unter der Sonne aus dem Kreml kommt, dem dunkelsten Ort der Welt. Sollte nämlich ein solches Bild in unseren Köpfen entstehen, dann handelt es sich um das Ergebnis geschickter Propaganda. Und zwar, genauer gesagt, um US-Propaganda, denn der Freie Westen sowie die gleichgerichtete (nicht gleichgeschaltete!!) Westpresse greifen ergebenst alle CNN-Formulierungen auf, um nur ja keinen diplomatischen „Fehler“ zu machen. (Nur während der Trump-Ära haben sich die EU-Staaten ein wenig Aufmüpfigkeit geleistet, da dieser Präsident ja sowieso in allen gutbürgerlichen Kreisen unten durch war, sogar bei einigen seiner Parteifreunde.) Das Ziel des ewigen Westpropaganda-Feldzugs ist es, die Eingliederung der restlich verbliebenen Welt ins US-Imperium mit entsprechenden Deutungsmustern vorzubereiten und medial zu begleiten, um nicht zu viel Gegenwind aus der Bevölkerung zu entfachen. Und die Taktik beruht dabei auf dem uralten Herrschaftstrick: Stilisiere einen Bösewicht als Sündenbock, dann lässt sich die Wut der Bevölkerung statt auf die Ursache des Unmuts, also die herrschenden Ausbeutungsverhältnisse, auf den Sündenbock ableiten. Das hat schon im III. Reich und später während der McCarthy-Ära in den USA funktioniert. Waren es im ersteren Fall Juden, so waren es im letzteren demokratisch gesinnte Bürger, die wegen „Kommunismusverdachts“ von privaten Inquisitionstribunalen abgeurteilt wurden. (Tja, man staunt, dass es so etwas in der größten Demokratie gab und sogar jetzt noch gibt, wenn man den Militärknast Guantanamo einbezieht.) Und heute kommt die Rolle des Bösewichts eben „dem Russen“, wahlweise auch „dem Chinesen“ zu, den einzig verbliebenen Konkurrenten des US-Imperiums, wenn man mal den kleinen Vorgarten-Diktator in Nordkorea außer Acht lässt.
Daher ist die folgende Posse ganz und gar nicht als Schulterschluss mit Putin zu verstehen, sondern vielmehr als kabarettistisches Gegengewicht zum herrschenden Propaganda-Feldzug des Freien Westens, der natürlich wie immer gen Russland geht. In diesem Sinne war das Unternehmen Barbarossa (Überfall auf die Sowjet-Union im Juni 1941) der erste Versuch des Kapitals, sich die Welt endgültig Untertan zu machen. Weltseidank scheiterte es, wie wir alle wissen.
Nach dem II. Weltkrieg waren die Schergen des Kapitals schlauer. Sie verfeinerten ihre Methoden. In den USA erfand man daher nach der Auflösung des Warschauer Pakts Ende der 80er Jahre den „friedlichen“ Regime-Change. In diesem Sinne initiierte die CIA förderhin bunte Farben- und Blumen-Revolutionen (z.B. Rose = Georgien 2005; Orange = Ukraine 2015) anstatt faschistische Militärputsche gegen demokratisch gewählte Regierungen, wie noch 1953 im Iran oder 1973 in Chile. Das kommt bei den Bürgern des demokratischen Westens viel besser an. Und einige Deutsche erinnern sich dabei wahrscheinlich noch an die eigene friedliche Revolution vor 30 Jahren. Na ja, zugegeben, in Syrien ist der Regime-Change voll in die Hose gegangen – bisher jedenfalls. Aber in der Ukraine war die CIA-Aktion[1] der volle Erfolg – fast jedenfalls. Ein Wehrmutstropfen für den Westen war natürlich, dass sich die Krim und die Ostukraine der „Macht des Bösen“ im Kreml angeschlossen haben. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend. Denn auf jeden Fall wird ein wie immer gearteter III. Weltkrieg – ob als Putsch oder als Krieg von außen – von CIA und Pentagon viel besser vorbereitet sein, als der Eintritt in die vergangenen Weltkriege, zumal auch die Koalition der Willigen heute größer ist als damals. Hitler hatte ja noch bis zum Kriegsbeginn versucht, wenigstens Großbritannien, das Geburtsland des Kapitalismus, mit ins Boot der Anti-Bolschewismus-Koalition zu holen. Daher hat er auch nur sehr halbherzig einen bloßen Luftkrieg gegen das Inselreich geführt, um der Diplomatie ein wenig nachzuhelfen. Aber vergeblich. Die Briten wären zwar gerne sofort gegen den Kommunismus marschiert, aber dann doch lieber mit der Konkurrenz, mit der sie schon länger liiert waren. Denn die USA, die in Sachen Faschismus eigentlich Hitlers amerikanische Lehrer[2] mit KuKluxKlan-Erfahrung waren, waren gleichzeitig auch sein größter Konkurrent. Schon in den I. Weltkrieg sind die USA nicht deshalb eingestiegen, weil die Demokratie gefährdet war, sondern weil mit dem Deutschen Reich und seiner Kolonialpolitik parallel zu den Vereinigten Staaten ein anderer neuer Akteur die Weltbühne des Imperialismus betreten hatte, der ebenfalls einen „Platz an der Sonne“ beanspruchte. Deshalb wollten die Amerikaner zuerst den germanischen Mitkonkurrenten ausschalten. Wettbewerb belebt eben das Geschäft.
Später hieß der Gegner dann Sowjet-Union und war kein Marktkonkurrent, wohl aber ein Systemkonkurrent. Und das ist für das Kapital fast genauso gefährlich, denn wer weiß, vielleicht kommt das ansonsten brave Wahlvolk in den Demokratien ja noch auf revolutionäre Gedanken, angesichts der zyklisch auftretenden Weltwirtschaftskrisen mit globaler Vermögensumverteilung von unten nach oben. Also musste nach dem Zerfall des Warschauer Pakts ein neuer Erzfeind her, und dafür eignete sich natürlich am besten Russland. Dieser neue alte Feind ist zwar nicht mehr Systemkonkurrent, da auch leidlich kapitalistisch. Aber Russland entwickelte sich unter Putin (nach der kurzen Interimsära des Neoliberalisten Jelzin) zu einem der wenigen verbliebenen geopolitischen Widersacher, und zwar einem sehr hartnäckigen. Und Russland ist seit jeher lukrativ. Denn das riesige und rohstoffreiche Land war in der Geschichte immer wieder das ersehnte Endziel aller imperialistischen Ambitionen, sozusagen der Verschlussstein der kapitalistischen Kathedrale. Durchaus in diesem Sinne muss natürlich auch alles Böse von dort ausgehen, um eine eventuell gewaltsame Übernahme entsprechend legitimieren zu können. –
So, ich denke, nun sind wir mental bestens vorbereitet für meine Satire Der Musketier des Königs, die ich als Gegengewicht zum „Drehbuch“ der freien, unabhängigen und investigativen Westpresse verfasst habe.
Halt, beinahe hätte ich etwas vergessen: Bei der bisherigen Lektüre könnte einigen Lesern der Verdacht des Antiamerikanismus aufkommen. Obwohl dieser noch aus dem kalten Krieg stammende, psychologisierende Begriff, mit dem jedes kritische Denken diskreditiert werden soll, mittlerweile veraltet ist, könnte er doch einigen älteren Mitbürgern wieder aufstoßen. Hier sei nur so viel gesagt: Der sogenannte Antiamerikanismus war eigentlich nie etwas anderes als ein Antikapitalismus, da die USA nun mal das kapitalistischste Land der Welt sind, sozusagen die Trollkönigs-Höhle des Freien Marktes. In diesem Sinne handelt es sich bei der nun folgenden Satire also nicht um Herumnörgelei an irgendwelchen Mentalitätchen oder Nationalitätchen – zu so etwas neigen eher konservative Rauner und Rechtsextremisten –, sondern um rationale Systemkritik, die die Diskrepanz zwischen Propaganda und politischer Realität verdeutlichen soll.
Aber genug der Vorworte! Kommen wir zum spannenden Drehbuch für den Regime-Change in Russland! Ich habe es dem Roman Die drei Musketiere von Alexandre Dumas dem Älteren von 1844 entlehnt. Schon vielfach ist das Werk verfilmt worden, 1922 das erste Mal, und zwar als Parodie. 2013 wurde sogar eine ganze BBC-Serie mit dem Titel The Musketeers ausgestrahlt, die sich aber wieder viel zu ernst nimmt. Und nun auch noch meine Version! Wieso? Warum habe ich ausgerechnet dieses Macho-Sujet gewählt als Stoff für ein ernst zu nehmendes politisches Thema? Inspiriert haben mich die Musketiere, weil es sich schon bei Dumas‘ Roman nicht bloß um eine abenteuerliche Geschichte handelt, sondern um nichts weniger als die erste fiktionale Verschwörungstheorie der Moderne. Nicht, dass ich mit meinem Film einer Verschwörungstheorie Vorschub leisten will! Ganz im Gegenteil will ich vielmehr den westlichen Medienhype um das „Böse im Kreml“ als ein Kaleidoskop buntester Verschwörungstheorien aufzeigen. Ich habe dafür meine Inszenierung, wie in früheren Fassungen, wieder als Parodie neu aufgelegt, denn dadurch ist sie unterhaltsamer und geht beim Zuschauer hoffentlich genauso rein wie die Heute-Show. – In diesem Sinne wünsche ich spannende Unterhaltung.
Die folgende Geschichte ist nicht frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit heute lebenden oder schon verstorbenen Personen und Institutionen sowie aktuellen politischen Vorgängen sind nicht rein zufällig.
(Die Übersetzungen des etwas antiquierten Stoffes in die heutige Realität sind im Folgenden jeweils durch Fettdruck hervorgehoben.)
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Der Musketier des Königs
und der böse Kardinal
Eine Posse frei nach Die drei Musketiere von Alexandre Dumas
In den Hauptrollen:
D‘Artagnan … Alexei Anatoljewitsch Nawalny (erbitterter Kremlkritiker)
Athos … Alexander Walterowitsch Litwinenko (übergelaufener KGB-Spion)
Porthos … Sergei Wiktorowitsch Skripal (übergelaufener KGB-Spion)
Aramis … Grigori Michailowitsch Rodtschenkow (übergelaufener Sportfunktionär)
Kardinal Richelieu … Wladimir Putin (zeitlos amtierender Präsident Russlands)
Hauptmann Rochefort … Donald Trump (ehemaliger US-Präsident)
Mylady de Winter … KGB-Nachfolgeorganisationen (russische Geheimdienste)
Madame Constance Bonacieux … unabhängige Presse (Medien des Freien Westens)
Monsieur Bonancieux (Vermieter) … russische Opposition (Moskauer NGOs)
König Ludwig XIII. … U$A (Herrscher des Freien Westens)
Königin Anna von Österreich … €U (Herrscherin des Euro-Vereins)
Wir schreiben das Jahr 1634. Es ist Krieg. Man wird ihn später den 30-jährigen nennen. Aber das ist egal, weil die Herren der Welt sowieso immer irgendwo irgendwie Krieg führen.
Der junge Gascogner D‘Artagnan (Nawalny) verlässt nach dem Tode seines Vaters sein Elternhaus in der Provinz, um sich in der weit entfernten Hauptstadt Paris (Moskau) im Reiten, Fechten und Schießen zu üben (Rechtswissenschaften, Aktienhandel und Börsenwesen zu studieren).
Da unser Held ein ungestümer Draufgänger ist, liefert er sich natürlich sofort nach seiner Ankunft in der Hauptstadt eine Mantel- und Degeneinlage mit drei altgedienten Raufbolden der Musketiergarde (was historisch nicht belegt ist). Athos, Porthos und Aramis merken bald, dass sie den Neuling unterschätzt haben, denn man begegnet sich auf Augenhöhe. Auch ist man sich spontan sympathisch ob der gemeinsamen royalistischen (nationalistischen bis faschistischen) Gesinnung. So beschließt man, nachdem auch D‘Artagnan den edlen Musketieren beigetreten ist, fortan gemeinsam das Königshaus (Freier Westen) gegen die politischen Intrigen des durchtriebenen Kardinals Richelieu (Putin) zu beschützen. Einer für alle, alle für einen.
Bis hierhin geht meine Hommage an die Romanvorlage von Alexandre Dumas. Im Folgenden werde ich etwas freier. Denn meine „vier Musketiere“ haben sich in Wirklichkeit nie persönlich kennengelernt. Auch das pathetische Credo E.f.a, a.f.E ist unsinnig, denn jeder der Musketiere hat seine eigene Agenda. Athos (Lidwinenko), Porthos (Skripal) und Aramis (Rodtschenkow) standen nämlich einst im Dienste des Kardinals: zwei Offiziere der Garde (zwei „KGB“-Spione)[3] und ein Leibarzt (Sportfunktionär), die sich jedoch mit ihm überworfen haben und dann, einer nach dem anderen, von ihm abgefallen sind und seitdem dem Königshaus (Freier Westen) dienen (übergelaufen sind).
Und unser junger Gascogner? Nach seiner Feuertaufe, einem ersten hitzigen Gefecht gegen die Garde des Kardinals (Anti-Putin-Demonstration), mietet sich D’Artagnan (Nawalny) in der Herberge des etwas zwielichtigen Monsieur Bonancieux (russische Opposition, NGOs) ein, auf dessen hübsche Gattin Constance (Westpresse) er sogleich ein Auge wirft. Sie erwidert die Gefühle des jungen Draufgängers nur zu bereitwillig, und die beiden techtelmechteln, was der gehörnte Ehemann (russische Opposition) natürlich spitzkriegt. Als er D’Artagnan eifersüchtig zur Rede stellt, erwidert dieser ganz keck, dass er, D’Artagnan, ab sofort hier der Herr im Hause sei. Bonancieux könne gerne im Mansardenzimmer wohnen bleiben, aber seine Frau, die würde sich halt lieber mit einem schneidigen Musketier vergnügen, als mit einem in die Jahre gekommenen Langweiler. Da Bonancieux gegen den schillernden (medienwirksamen) Musketier keine Chance hat, fügt er sich in sein Schicksal und übernimmt zukünftig die Pflege der Standarte (sorgt für die weiß-blau-rote Hintergrund-Deko an Nationalistenfahnen) vor den Gefechten gegen die Schergen des Kardinals (Aufmärsche und Demonstrationen gegen Putin), bei denen D’Artagnan (Nawalny), unter dem schmachtenden Blick von Constance (Westpresse), nun immer vorneweg ist.
Da diese Action-Einlagen ziemlich langweilig sind, habe ich mir erspart, sie in meinem Remake blumig auszuschmücken. Der Anlass für die Macho-Kämpfchen ist sowieso meistens derselbe: Die Musketiere stänkern, indem sie laut krakeelend über den Marktplatz marschieren und dem Kardinal irgendwelche dunklen Machenschaften vorwerfen, mal dies mal das. So was gibt es natürlich überall im Land (in der Welt) zur Genüge. Also gibt’s auch immer was zu stänkern.
Während die kleinen Raufereien zwischen Musketieren und Kardinalsgarde mittlerweile zum Alltag gehören, zieht seine Eminenz im Hintergrund die Fäden. Denn der Kardinal (Putin) will selbst die oberste, uneingeschränkte Macht im Staate werden (strebt die Weltherrschaft an) … sagt das Königspaar (U$A & €U) … und mutmaßt Constance (Westpresse), die bei der Königin als Kammerzofe (Nachrichtenredaktion) in Stellung ist … und den Klatsch vom Königshof sofort (ungeprüft und unkommentiert) an die Nachbarn (Bevölkerung) weitergibt.
Denn siehe, schon bringt der Kardinal einen seiner übelsten Schergen in Stellung: Rochefort (Trump), ein durchtriebener Söldner (amerikanischer Finanzhai), lässt sich zum Hauptmann ausgerechnet der Musketier-Garde (U$-Präsident) ernennen, und zwar mit Hilfe eines gefälschten Empfehlungsschreibens (Fakenews) des Kardinals, denn in Wirklichkeit steht Rochefort als Troll auf dessen Gehaltsliste … vermuten einige Hofschranzen (Geheimdienste). Ach, das is‘ ja’n Ding! … empört sich Constance (Westpresse) … und trägt den Klatsch weiter unter die Nachbarn (Bevölkerung).
… Aber hey, Leute, was soll die Aufregung? Entspannt euch!, wenden einige nachdenkliche Diplomaten am Hofe (kritische Journalisten) ein, wisst ihr denn nicht mehr, dass der König (U$A) damals beim Kardinal genau den gleichen Coup gelandet hat? Und in der Tat hat der König damals mit einem gefälschten Empfehlungsschreiben (Manipulation der Wahlen in Russland durch Fakenews 1990) dafür gesorgt, dass sein Agent Comte de Tréville (Boris Jelzin) Hauptmann der Kardinalsgarde (russischer Präsident) wird. Denn Tréville war damals nur ein No-name und ein heruntergekommener Alkoholiker; nie hätte er solch einen Posten erhalten (nie wäre er vom russischen Volk mehrheitlich gewählt worden). Warum also echauffiert man sich jetzt so über den Trick des Kardinals? … Aber natürlich werden die kritischen Stimmen vom Königspaar (Westmächte) wie auch von Constance (Westmedien) geflissentlich überhört.
Und dann bekommen unsere Musketiere wieder alle Hände voll zu tun, denn unterdessen waltet Rochefort (Trump) seines neuen Amtes ganz im Sinne seines Auftraggebers, indem er die Musketier-Garde (NATO) ständig an allen Fronten in den Krieg führt, während der Kardinal garantiert verschont bleibt … vermuten die Hofschranzen (Experten) … und geben ihre Vermutungen an die Königin (€U) weiter … die es Constance (Westpresse) erzählt … die dann prompt bei den Nachbarn (Bevölkerung) Stimmung macht.
… Aber merkwürdig, die Musketier-Garde bleibt in ihren Unterkünften und wird gegen niemanden in den Krieg geschickt, wundern sich einige Leute. Und tatsächlich, Rochefort beordert die Musketiere aus ihren Frontbiwaks (Afghanistan, Irak, Europa) sogar wieder zurück in die heimatlichen Kasernen. Merkwürdig! Da steckt bestimmt wieder eine Teufelei des Kardinals dahinter! … vermutet Constance (Westpresse). Soll Rochfort (Trump) etwa dem bösen Kardinal das Feld überlassen? Ja, genau, das muss es sein: eben gerade keinen Krieg anzuzetteln, das muss die besonders perfide Strategie seiner Eminenz (Putin) sein … überlegt Constance im Stillen … nun doch etwas nachdenklich … und hängt ihre Gedanken diesmal lieber nicht an die große Glocke.
Und was ist währenddessen mit den drei altgedienten Musketieren? Hier nimmt das Drehbuch eine ernste Wendung, denn auf sie werden Attentate verübt: Athos (übergelaufener „KGB“-Spion Lidwinenko) wird in seiner Offiziersunterkunft (im Hotel mit radioaktivem Polonium) vergiftet. Und kurze Zeit später (einige Jahre danach) wird auf Porthos (übergelaufener „KGB“-Spion Skripal) während seines Mittagsmahls in einer Schenke (in einer Pizzeria in Salisbury) ebenfalls ein Giftanschlag (mit dem Nervengift Nowitschok) verübt. Doch Porthos überlebt die tödliche Substanz.
Aramis (Rodtschenkow), der dritte im Bunde ist bisher unbehelligt geblieben. Der frühere Leibarzt der Garde seiner Eminenz (ehemaliger Direktor des Moskauer Anti-Doping-Zentrums), der jahrzehntelang die Einsatzfähigkeit der Soldaten überwacht hat (Doping-Kontrollen bei Sportlern gefälscht hat), dann aber angeblich wegen schlechten Gewissens zu den Musketieren übergelaufen ist, befürchtet nun ebenfalls einen Anschlag auf sich. Daher ist er wie der Wind geritten und hat sich in der Provinz (FBI-Zeugenschutzprogramm) versteckt. Aber auch dort ist man nicht sicher vor dem langen Arm des Kardinals … raunt Aramis einer Nichte von Constance (Springer-Presse Die Welt) zu … die es sofort (ungeprüft und unkommentiert) den Nachbarn (Bevölkerung) weitererzählt.
Denn dass seine Eminenz (Putin) persönlich hinter den Attentaten stecken muss, ist sonnenklar … schlussfolgert Constance (investigative Westpresse) … auf das Geraune der anderen Kammerzofen (Auslandskorrespondenten) hin. Und die müssen es ja wissen, denn sie bekommen den Klatsch am Hofe aus erster Hand mit. Außerdem zeigen die Attentate ja auch deutlich die Handschrift einer ganz bestimmten Person: Mylady de Winter („KGB“), eine stadtbekannte, mit allen Wassern gewaschene Spionin und eiskalte Killerin. Sie ist die mächtigste Figur in Richelieus (Putins) bösem Spiel und steht völlig loyal zu ihm. Sie mordet mit absoluter Präzision. Nachzuweisen ist ihr natürlich nie etwas, denn sie ist Voll-Profi. Ihre Lieblingswaffe ist ein besonderes Gift (Nervengift Nowitschok), das ausschließlich sie benutzt … meinen die Kammerzofen (Auslandskorrespondenten) … die den Klatsch vom Königshof (Vermutungen britischer Experten und Politiker) weitertragen.
Doch hier wird das Drehbuch genauer: Porthos, der sich eines Tages in der Mittagspause nach einer Mahlzeit in seiner Lieblingsschenke (Pizzeria in Salisbury) auf einem Felsen (Parkbank) ausruht, wird dort bewusstlos aufgefunden und ins Lazarett gebracht. Nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass er mit dem besonderen Gift der Mylady (Nowitschok) in Berührung gekommen ist, das in grauer Vorzeit (Kalter Krieg) mal im Waffenarsenal der Kardinals-Garde (sowietische Armeebestände) gelagert wurde. Ergo … so kombinieren einige Spitzel des Königshauses (britischer Geheimdienst MI6) messerscharf … muss das Attentat vom bösen Kardinal (Putin) persönlich in Auftrag gegeben und von Mylady de Winter („KGB“) verübt worden sein. Anders ist es gar nicht möglich … echauffiert sich eine einflussreiche Hofdame (Theresa May, ehemalige britische Premierministerin) sogleich. Umgehend ergreift sie, unter den bewundernden Blicken der anderen Höflinge, von sich aus die diplomatische Initiative und lässt dem Kardinal einen Beschwerdebrief zukommen (erlässt im Alleingang Sanktionen gegen Russland).
…Aber das Gift, wenn es denn wirklich aus dem Arsenal der Kardinals-Garde stammte, müsste doch schon längst zerfallen sein, bemerken einige nachdenkliche Diplomaten am Hofe (kritische Journalisten) gegenüber dem König zaghaft. Denn seit langem schon ist dort nichts mehr davon hergestellt worden, geben sie zu bedenken … und werden prompt im lärmenden Betrieb am Hofe überhört.
Aber die Nachdenklichen lassen nicht locker und geben weiterhin zu bedenken – diesmal aber noch leiser, denn es ist die Zeit der Inquisition (Selbstzensur der Medien) – dass in der Vergangenheit doch des Öfteren schon Spione der Königin (Agenten des BND) das Gift aus der Waffenkammer der Kardinalsgarde stibitzt haben (nämlich eine Probe Nowitschok, die vom Geheimdienst BND aus russischen Armeebeständen vor über 20 Jahren entwendet wurde). Es wäre also etwas vorschnell, den Verdacht sofort auf den Kardinal oder Mylady de Winter einzuengen, wenn das Gift doch auch den Spionen des Königshauses zur Verfügung steht. … Natürlich wird dieser Einwand am Königshof erst recht überhört. … Und auch Constance scheint sich dafür überhaupt nicht zu interessieren, wo sie doch sonst jeden Klatsch begierig aufsaugt und weitergibt.
Denn wo käme man dahin! Das ließe ja Raum für fantastische Geschichten („Verschwörungstheorien“), die nicht Mylady de Winter und den Kardinal, sondern letztlich vielleicht sogar Spitzel des Königs selbst (CIA, MI6, BND) mit dem Attentat in Verbindung bringen könnten … gibt der Neffe von Constance (SPIEGEL-Magazin), ein ergebener Untertan seiner Majestät (Westmächte), zu bedenken.
Aber ein wenig merkwürdig ist es schon, dass von den Leuten damals in der Schenke (Pizzeria in Salisbury) nur der alte Haudegen Porthos (Skripal) Vergiftungserscheinungen zeigte. Die anderen Gäste wiesen dagegen keine Symptome auf … wundern sich nun auch einige nachdenkliche Nachbarn (Leute aus der Bevölkerung). … Na ja, er gehört halt mit seinen 67 Jahren schon zur Risikogruppe … Auch sehr merkwürdig ist es, dass Porthos (Skripal) schon nach kurzer Zeit (etwa drei Wochen) wieder völlig genesen ist, wo doch ein abgehalfterter Kamerad (ein Obdachloser), der den Flakon mit dem Gift (Nowitschok im Abfalleimer eines Geschäfts eines Wohltätigkeitsvereins) gefunden und mitgenommen hat, kurze Zeit darauf qualvoll verstorben ist.
Ist Mylady („KGB“) bei ihrem Anschlag etwa zu zaghaft vorgegangen? Hat sie etwa die Dosis falsch berechnet?, wundern sich die Leute immer mehr. Und außerdem war Mylady wohl nicht ganz bei Sinnen, als sie den Giftflakon einfach in der Nähe des Tatorts weggeworfen hat. Ist sie wirklich ein solcher Stümper? Wieso hat sie das Attentat vermasselt wie ein Dilettant? Denn das Opfer lebt ja noch. Merkwürdig, wo doch sonst niemand den tödlichen Attacken von Mylady entkommt, wundern sich die nachdenklichen Höflinge.
…Und wie’s der Zufall will, ist Constance (Westmedien), die sonst allen Klatsch auffängt, gerade anderweitig beschäftigt und bekommt von diesen Bedenken überhaupt nichts mit.
Das Allermerkwürdigste aber ist, dass sich die ganzen Höflinge und Domestiken am Hofe (Experten, Politiker, Journalisten) überhaupt kein bisschen über all die Merkwürdigkeiten wundern, sondern den ganzen Klatsch und Tratsch einfach so (ungeprüft und ungefiltert über die Medien ins Volk) streuen. Sollte hinter all den Merkwürdigkeiten etwa doch eine bestimmte Taktik des Königshauses (Freier Westen) stecken? Etwa die politische Legitimierung zukünftiger Maßnahmen gegen den Kardinal? Und was werden das für Maßnahmen sein? Nun fangen die Leute langsam an, die richtigen Fragen zu stellen, … die Constance (Mainstream-Medien) selbstverständlich nie in den Sinn kommen würden … wie das bei Verliebten halt so ist.
Denn eines scheint ja prima geklappt zu haben: Das Königshaus (Freier Westen) kann sich endlich wieder mal so richtig bei seiner Eminenz beschweren (Sanktionen gegen Russland verhängen). Ja, von der Musketier-Garde (NATO) und einigen überängstlichen Hofdamen (Polen und Baltische Staaten) wird sogar der Ruf nach einem noch entschlosseneren Vorgehen gegen die heimtückischen Machenschaften seiner Eminenz laut. Und siehe da, schon setzt der König einige Musketier-Regimenter in Marsch (Stationierung zusätzlicher NATO-Truppen in Polen und im Baltikum). Natürlich nur als reine Präventivmaßnahme, falls der durchtriebene Kardinal seine Garde (Russische Armee) aufmarschieren lassen sollte (Europa überfallen sollte) … weiß Constance (Westpresse) … von einigen neugierigen Kammerzofen (Auslandkorrespondenten) … die wieder mal nur den Klatsch aus dem Königspalais (offizielle Verlautbarung von CNN) weitergeben.
Und schon wieder reiten die Musketiere wie der Wind, um die üblen Machenschaften seiner Eminenz (Putin) zu durchkreuzen. Wie bekannt geworden ist, haben Unbekannte die Tuilerien, das königliche Stadtschloss, mit Pulverfässern unterminiert (Hackerangriffe auf politische Institutionen in U$A und €U im Frühjahr 2015 und Herbst 2020 verübt). Diese französische „Pulververschwörung“ ist durch Zufall von einer Musketier-Patrouille (westliche Geheimdienste) aufgedeckt worden, die daraufhin die Minen entschärft und den ganzen Ort nach Spuren abgesucht haben, letzteres jedoch ohne Erfolg. Zunächst vermuten die etwas überforderten Musketiere ja ein paar rebellische Landadlige (Chinas Xi oder Nordkoreas Kim) als Drahtzieher hinter dem geplanten Attentat. Aber dann findet sich doch ein ziemlich eindeutiger Beweis, der, wie schon zu erwarten war, in eine ganz bestimmte Richtung weist: Die Pulverfässer sind nämlich mit einem „R“ beschriftet … mit einem „R“! … Na, klickts? … Ein „R“, für „Richelieu“! Denn natürlich tragen alle Pulverfässer der Kardinalsgarde, und zwar ausschließlich sie – auch die, die für geheime Sabotageakte verwendet werden – die Initiale seiner Eminenz … schlussfolgern die Musketier-Sergeanten (westliche Geheimdienstsprecher) … Und Constance (Westpresse) erzählt diese aufschlussreichen Gedanken natürlich brühwarm den Nachbarn (Bevölkerung) weiter. –
***
Wir unterbrechen nun für eine kurze Werbepause.
Aber bleiben Sie dran! Die Musketiere reiten gleich weiter.
Der Angriff, der aus der Kälte kam
Im Mai 2020 postete der WDR online folgende Neuigkeiten:
Im Frühjahr 2015 griffen Hacker das IT-System des Bundestages an. Bei den Ermittlungen wurde klar: Die Angreifer machten Fehler - und scheiterten wohl an einem Buchstaben.
Manchmal ist ein "Ü" ein Problem - zum Beispiel beim Programmieren von Schadsoftware: Wenn der Umlaut nicht erkannt wird, dann wird das Werkzeug unbrauchbar. So war es wohl im Frühjahr 2015, als Hacker in das IT-System des Bundestages eindrangen, um die E-Mails von Abgeordneten zu stehlen. Ein Versuch, den Computer im Abgeordnetenbüro von Bundeskanzlerin Angela Merkel auszuspionieren, scheiterten zunächst. Und das lag nach Informationen von BR und WDR – [Na, die müssen es ja wissen!] – an einem "Ü".
In dieser Woche hat der Generalbundesanwalt einen Haftbefehl gegen den 29-jährigen Dmitriy Badin erwirkt, der für den russischen Militärgeheimdienst GRU arbeiten soll. Genauer: Für die GRU-Einheit 26165, auch bekannt als APT28 oder "Fancy Bear". Badin soll am Hackerangriff auf den Bundestag vor fünf Jahren beteiligt gewesen sein. Die Ermittler glauben, dem Russen nachweisen zu können, was genau er im Netz des Parlaments gemacht hat.
Nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA), das bei den Ermittlungen durch die IT-Spezialisten der Bundespolizei, durch das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und den Verfassungsschutz unterstützt wurde, soll Badin eine bestimmte Schadsoftware programmiert und eingesetzt haben - ein Programm mit dem Dateinamen "VSC.exe". Es wurde auch auf Computern in Merkels Büro gefunden.
Eine forensische Analyse des Werkzeugs hat nach Informationen von BR und WDR ergeben, dass die Hacker zunächst daran scheiterten, das E-Mail-Postfach im Abgeordnetenbüro der Bundeskanzlerin auszuspähen. Beobachter, die die Schadsoftware kennen, gehen davon aus, dass sie unter Druck geschrieben wurde. Die Datei mit dem Namen "VSC.exe" enthielt den kompletten Dateipfad, also jene Stelle auf der Festplatte, an der das Postfach samt Inhalten zu finden war.
Der Pfad enthält die Buchstabenfolge "\Users\Merkel". Weiter enthielt der Pfad Informationen, die darauf schließen lassen, dass das Konto einem Mitarbeiter im Merkel-Büro gehörte. Die Ermittler wissen also, wer im Fokus des Hackers stand. Weiter hinten im Dateipfad befindet sich dann das Problem für den Hacker: Statt "Büro" steht im Programm "B?ro".
Offenbar hatte der Hacker den Dateipfad zum Postfach kopiert und in den Code seiner Schadsoftware eingefügt. Da er aber wohl kein Tastaturlayout mit deutschen Umlauten verwendet hat, wurde aus dem "Ü" schließlich ein "?" So konnte die Schadsoftware den angegebenen E-Mail-Ordner nicht finden und die Inhalte des Postfachs entsprechend nicht auslesen. […][4]
Solche Schlussfolgerungen, die den fantasievollen Verschwörungstheorien eines Dan Brown zur Ehre gereichen, meinen die beteiligten Geheimdienstler sowie auch die Journalisten offenbar tatsächlich ernst.
Die Geschichte mit dem „Ü“. Tja, da zeigt sich doch wieder mal die technische Überlegenheit des Westens: Hier kann jeder Privatbürger zu Hause das, was der „KGB“ im rückschrittlichen Russland anscheinend nicht kann, nämlich schon mit dem Word-Standardprogramm alle möglichen Buchstaben und Sonderzeichen der Sprachen der bunten Völkerschar drucken und mit entsprechenden Apps einlesen lassen: ü ë Ц س µ Ø ç д ю Җ הᴁ ᴌ ḝ. Einfach toll, so polyglott zu sein – hier im modernen Westen.
… Na ja, der Text wurde halt in Eile geschrieben. Da unterläuft einem so ein Fehler schon mal, haben ja die Geheimdienstler im Bewusstsein der unfreiwilligen Komik ihrer Deduktionen schon eingeräumt. … Schadsoftware in Eile hastig dahingeschrieben? Na, das klingt ja ganz nach den Super-Profis vom „KGB“, vor dem die Welt vor Angst zittert.
Doch der Artikel geht noch weiter:
Ein weiterer Fehler, der sich in der Spionage-Software finden lässt: der Nutzername des Rechners, auf dem sie entwickelt wurde. Auch das ist ein Dateipfad, der wertvolle Hinweise liefert, nämlich den Nutzernamen "Scaramouche" - eine Figur aus dem italienischen Theater, die übersetzt "Scharmützel" bedeutet. … [Na, dann muss ja offensichtlich der Kardinal … äh … Putin dahinterstecken, denn wer sonst würde solch einen martialischen Decknamen für seine Operationen verwenden?] … Der Name, hinter dem sich der Hacker Dmitriy Badin verbergen soll, war bereits in Zusammenhang mit der russischen Spionagegruppe APT28 alias "Fancy Bear" aufgefallen.
In einer vertraulichen 17-seitigen Analyse hat sich das Nationale Cyber-Abwehrzentrum (NCAZ) des Bundes im Juni 2019 mit der Hackergruppe APT28 auseinandergesetzt. Darin gibt der Bundesnachrichtendienst (BND) eine Einschätzung ab. Wörtlich heißt es: Die Hacker agierten „nahezu sicher im Auftrag des russischen, militärischen Geheimdienstes GRU". Die eingesetzten Werkzeuge der Gruppe lassen „auf eine hohe bis punktuell sehr hohe Fachexpertise schließen", sie verfüge außerdem über "große Finanzmittel und personelle Ressourcen" […].
Ich denke mal, das letzte Argument, nämlich gut ausgestattet zu sein, das gilt nicht bloß für die Russen, sondern wahrscheinlich für die meisten Geheimdienste der Welt. Und nicht nur für die. Ein Bill Gates beispielsweise könnte sich gleich mehrere top ausgestattete Computer-Chaos-Organisationen leisten, die sich in jede Institution einhacken könnten. …
Quatsch, wo sollte da denn das Motiv sein? … Und bei Putin? … Das ist doch ganz was anderes! Putin ist böse und strebt die Weltherrschaft an.
… Ja, aber der BND … äh … ist das derselbe Geheimdienst, der damals 2003 die angeblichen Beweise für Massenvernichtungsmittel im Irak gefälscht hat, um einen Vorwand zum militärischen Einmarsch zu konstruieren? … Aber nein, Dummkopf, damals das war doch die CIA. Die Amis mögen ja hin und wieder mal mit unsauberen Tricks arbeiten, um ans Ziel zu kommen, obwohl sie dabei selbstverständlich nur ehrenwerte Absichten verfolgen. Der deutsche BND dagegen spielt nach fairen regeln und liefert nur wahre Fakten nach bestem Wissen und Gewissen.
… Äh … aber könnte – natürlich nur rein theoretisch – nicht doch auch der BND seine „Beweise“ selbst … vielleicht sogar in Kooperation mit der CIA …? … Papperlapapp, völliger Blödsinn! Immer diese irrwitzigen Verschwörungstheorien!
… Äh … ist damit auch die offizielle Version gemeint? … Also jetzt ist aber Schluss!!
Und schon geht’s wieder weiter mit dem Musketier des Königs !
***
Unter uns gesagt: Nur mal angenommen, es wäre tatsächlich der Kardinal, der im Königshaus spioniert (rumgehackt) hätte: Was soll dann die ganze Aufregung? Schließlich treibt’s der König (U$A) ja genauso: Er hat seine Spitzel sogar in den Privat-Gemächern der Königin (Kanzlerin Merkel abgehört). (Man muss nämlich wissen: König (U$A) und Königin (€U) haben getrennte Schlafzimmer.) Und obwohl die Königin die Bespitzelung spitzgekriegt hat, hat sie sich nie beim König beschwert, sondern höchstens mal kokett Du kleiner Schelm! (Abhören unter Freunden, das geht gar nicht!) gesagt, damit war’s dann gut. Aber wehe, der Kardinal spioniert beim König, dann hagelt‘s Beschwerde-Noten (Sanktionen), geben die Nachdenklichen (kritische Journalisten) zu bedenken.
… Ja natürlich, was denn sonst, denn seine Eminenz (Putin) führt doch im Unterschied zu König (U$A) und Königin (€U), die nur edle Motive (Demokratie-Export) haben, Böses im Schilde (imperiale Weltherrschaft). Wie oft soll man das denn noch erklären … entgegnen die Hofschranzen (CNN, DPA etc.), zunehmend genervt von den besserwisserischen Bedenken der Nachdenklichen.
Wie auch immer, auf jeden Fall haben die Musketiere (westliche Geheimdienste) die Pulververschwörung (Hackerangriff) auffliegen lassen. Es ist wieder mal alles gut ausgegangen. Denn König (U$A) und Königin (€U) haben sich wieder mal beim Kardinal (Putin) saftig beschweren können (Sanktionen erlassen bzw. beschlossen bzw. weitere angedroht bzw. bla bla bla usw.).
So, bis hier her ist alles nur Geplänkel. Daraus lässt sich noch kein richtiger Kriegsgrund basteln. Jetzt aber steuert die Posse auf ihren Höhepunkt zu, da kommt garantiert mehr Spannung auf … denn es geht um Barmherzigkeit (Menschenrechte). Und da versteht das katholische Königspaar (westliche Wertegemeinschaft) nun mal keinen Spaß.
Auch weist die Inszenierung im Folgenden genau die richtige Mischung auf, die wir alle an den Musketierfilmen so lieben: eine Melange aus Tragik und Komik. Denn unser Tausendsassa D’Artagnan (Nawalny) setzt nun zu einem echten Husarenstreich an. Noch einmal mehr kann ein wahrer Musketier zeigen, dass er Witz, Schneid und Tollkühnheit vereint und die mächtigen Bösewichte der Welt herausfordern kann. Und er weiß, dass man seinen Gegner nur mit einem gezielten Überraschungsschlag und forschem Nachsetzen (unbewiesene Behauptungen streuen und einen kühnen PR-Gag landen) austricksen kann. Natürlich könnte er das unmöglich ohne die Hilfe seiner treu ergebenen Constance (Sensations- und Mainstream-Medien) bewerkstelligen, die dabei die entscheidende Rolle spielen wird. – Aber alles der Reihe nach!
Oberflächlich gesehen, also von den feststellbaren Fakten her, ist die nun folgende Handlung nicht neu. Im Gegenteil folgt sie ganz dem bisher angeführten Muster. Denn last not least wird nun auch auf unseren Helden D’Artagnan (Nawalny) ein Giftanschlag verübt … behauptet er gegenüber seiner Geliebten Constance (Westpresse) … die es mit eigenen Augen (als Handy-Video) gesehen haben will … und die es dann auch gleich (auf allen Nachrichtenkanälen) weitererzählt.
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Und schon wieder unterbrechen wir für eine kurze Werbepause.
Aber bleiben Sie dran! D’Artagnan reitet gleich noch munter weiter.
Das Attentat
Ende August 2020 senden die Nachrichten flächendeckend ein etwas verwackeltes Video, das offensichtlich von einem Passagier in einer Flugzeugkabine mit einem Handy aufgenommen worden ist. Was ist darauf zu sehen? Ein Mann, der sich krampfartig in seinem Sitz windet. Und er stößt einen langgezogenen Schrei aus, anscheinend vor Schmerzen. Der Mann heißt Alexej Nawalny.
Dazu ist Folgendes in SPIEGEL online zu lesen:[5]
Im Fall des vergifteten Kremlkritikers Alexej Nawalny werden die Hinweise auf eine Beteiligung von russischen Regierungsstellen immer konkreter. Nach SPIEGEL-Informationen soll es sich bei dem gegen Nawalny eingesetzten Giftstoff um eine Weiterentwicklung von bislang bekannten Zusammensetzungen des Nervenkampfstoffes Nowitschok handeln.
Nowitschok? Na also! Hier haben wir doch ganz klar die unverwechselbare Handschrift von Mylady de Winter alias „KGB“.
Weiter heißt es:
Das Gift sei noch "härter" als bisherige Formen, erklärte der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, vergangene Woche in einer geheimen Runde.
Nowitschok, noch „härter“? Ja, geht denn das? Ist eine Steigerung von tödlich überhaupt noch möglich? Absolut tödlich vielleicht?
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Je häufiger die Anschläge schief gehen, umso härter muss halt das Gift sein … fachsimpeln einige Höflinge (Experten, Politiker, Mainstream-Medien) und kippen einen Champagner nach dem anderen ab. … Sie feiern – wie nicht anders zu erwarten war – den Umstand, dass sich das Königshaus (Freier Westen) wieder mal prompt (im Vorhinein, ohne Beweisgrundlage) beim Kardinal (Putin) beschweren (Sanktionen verhängen) kann.
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Denn, so der SPIEGEL weiter:
Die Zusammensetzung des Giftstoffes ist für die Bundesregierung der wichtigste Hinweis darauf, dass Russlands Präsident Wladimir Putin in den Fall verwickelt sein könnte. Je komplexer, neuer und seltener die chemische Zusammensetzung des Giftes, desto wahrscheinlicher sei es, dass man nur mithilfe des russischen Staatsapparates daran gelange, heißt es.
Merkwürdig nur, dass trotz verbesserter Rezeptur der Anschlag dann wieder mal in die Hose gegangen ist. Denn das Opfer hat ja wieder mal überlebt – wir erinnern uns an den Fall Skripal. Sollte der „KGB“ schon wieder mal gepatzt haben? Anscheinend ist da seit Jahren der Wurm drin.
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Na ja, kein Wunder, bei dem, was einem da heutzutage so vom Jobcenter geschickt wird … feixen die mittlerweile merklich angetrunkenen Hofschranzen jovial … und spekulieren munter weiter drauf los … womit die Bedenken der nachdenklichen Kritikaster sogleich vom Tisch sind.
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Ganz im verschwörungstheoretischen Sinne heißt es dann im SPIEGEL-Artikel weiter:
Bei den deutschen Sicherheitsbehörden geht man derzeit davon aus, dass nur ein russischer Geheimdienst Nawalny auf dem Weg zum oder am Flughafen selbst vergiftet haben kann. Da der Oppositionspolitiker nachweislich eng durch den Inlandsgeheimdienst FSB überwacht worden ist, sieht man keine andere Möglichkeit,
… deduziert der SPIEGEL mit der messerscharfen Logik eines Sherlock Holmes.
Aber klar, der „KGB“ muss dahinter stecken … es sei denn, nur so als Beispiel, Nawalny hätte selbst … ? … Ja, ist ja schon gut! Aber man wird doch wenigstens mal aufzeigen dürfen, dass es, rein logisch gesehen, noch andere Denkmöglichkeiten gibt. Sherlock Holmes macht das ja auch so.
Aber weiter im SPIEGEL-Text:
Nawalny war Ende August auf einem Flug von Sibirien nach Moskau plötzlich zusammengebrochen und klagte über starke Krämpfe. Mittlerweile wird der Putin-Kritiker in der Berliner Charité behandelt, ist aus dem Koma erwacht und ansprechbar.
Die deutschen Behörden haben die Tat mittlerweile rekonstruiert. Das Kalkül der Täter war es demnach, dass Nawalny noch an Bord des Flugzeugs sterben sollte. Nur das beherzte Eingreifen des Piloten, der spontan in Omsk notlandete, und die anschließende Behandlung Nawalnys mit einem Gegengift im dortigen Krankenhaus hätten ihm das Leben gerettet.
Ach so, jetzt wird die Ursache für das Scheitern des mutmaßlichen Attentats doch klarer: Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat natürlich in seine Planung nicht das beherzte Eingreifen des Piloten mit einbezogen. Wie auch? Wer hätte damit rechnen können, dass er im Angesicht einer offensichtlich lebensgefährlichen Unpässlichkeit bei einem der Passagiere schon kurz nach dem Start eine Zwischenlandung einschiebt? Also, ich an seiner Stelle hätte den Langstreckenflug von Sibirien nach Moskau selbstverständlich in aller Ruhe durchgezogen und nachher mal geschaut, was von unserem Patienten noch übrig ist.
Und wie’s der Zufall will, hat man im Krankenhaus von Omsk dann auch gleich das passende Gegengift zu Nowitschok vorrätig – zu der noch härteren Variante, versteht sich. Denn es ist den Ärzten natürlich sofort klar, dass es sich um genau diesen neusten und streng geheimen Kampfstoff handeln muss. Oder hat es ihnen jemand frühzeitig gesteckt? Und wenn ja, wer? Natürlich fällt der Verdacht sofort auf den „KGB“! Wer sonst hätte wissen können, um was für ein Gift es sich handelt … übe ich mich einfach mal im offiziellen Spekulationsjargon unserer Mainstream-Medien. … Aber … sollte Nawalny nun vom Geheimdienst ins Jenseits befördert werden oder sollte er im Krankenhaus mit Gegengift wieder aufgepäppelt werden? Was denn nun, Herr Hoffmann? … Ach, ich glaube, ich lasse das mit dem Herumspekulieren doch lieber sein, da verheddere ich mich nur in Widersprüche. Das können die Top-Journalisten vom SPIEGEL viel besser.
Und ganz in diesem Sinne:
Die Zusammensetzung des Giftstoffs ist für die Bundesregierung der wichtigste Hinweis darauf, dass Russlands Präsident Wladimir Putin in den Fall verwickelt sein könnte. Je komplexer, neuer und seltener die chemische Zusammensetzung des Giftes, desto wahrscheinlicher sei es, dass man nur mithilfe des russischen Staatsapparates daran gelange, heißt es.
Na, darüber, dass auch westliche Geheimdienste über Nowitschok verfügen (und vielleicht auch die Rezeptur verfeinert haben könnten), habe ich ja schon hingewiesen (im Fall Porthos alias Skripal).
Also, wenn das mal keine spannende Action-Einlage ist! Und hiermit ist die Medieninszenierung gemeint, nicht der Giftanschlag selbst. Der ist natürlich bedauerlich und aufs Schärfste zu verurteilen … es sei denn, wie schon gesagt, der Anschlag ginge überhaupt nicht auf den russischen Geheimdienst zurück, sondern … Ich weiß: Verschwörungstheorie … makabere Spekulation … absurd … usw. usw. Aber ein gewisses Unbehagen bleibt doch bei mir zurück …nur so ein Gefühl, aber trotzdem …
… Kennen Sie den Roman The Hollow (dt. Das Eulenhaus) von Agatha Christie? Es ist die Szene am Swimmingpool, wo der charismatische, aber zwielichtige Hausherr offensichtlich gerade erschossen worden ist. Als der Meisterdetektiv Hercule Poirot, der gerade zu Besuch auf dem Herrensitz weilt, kurz nach dem Geschehen am Tatort eintrifft, ist die ganze Familie schon dort versammelt und bietet Poirot ein Bild, das auf ihn spontan den Eindruck einer Bühneninszenierung macht. Alles wirkt so theatralisch, wie gestellt. Auch die Aussagen der versammelten Familienmitglieder wirken abgesprochen wie eine melodramatische Geschichte, auf die man sich vorher geeinigt hat, um sie dem „Publikum“, Hercule Poirot, darzubieten. Und genauso stellt es sich schließlich auch heraus, jedenfalls bei Agatha Christie.
Sehr wahrscheinlich ist die Sache mit dem Handyvideo keine Inszenierung, ich sage nur, dass es ein wenig so auf mich wirkt: Irgendwie alles zur rechten Zeit am rechten Platz und so melodramatisch.
Der Clou
Aber es wird noch theatralischer und spannender. Denn nun, nach seiner wundersamen Genesung, will Nawalny den Freien Medien des Westens noch den eindeutigen Beweis liefern, dass tatsächlich der russische Geheimdienst FSB hinter dem Giftanschlag steckt. Dazu heckt er einen ebenso simplen wie genialen Plan aus. Und hautnah bei dem Coup dabei: wieder mal ein Journalist des Investigativ-Magazins SPIEGEL, der BILD-Zeitung für Intellektuelle (O-Ton des Kabarettisten Volker Pispers).
Nicht nur, dass Nawalny den von Profi-Killern ausgeführten, absolut tödlichen Nowitschok-Anschlag überlebt hat, nein, ein paar Monate später überlistet, demütigt und verhöhnt er überdies noch seinen Attentäter, indem er ihn einfach anruft.
Man stelle sich das mal vor! Da besitzt unser Held die Tollkühnheit, mal eben beim russischen Geheimdienst anzuklingeln. Also, mal abgesehen davon, dass ich nicht mal wüsste, wie ich an die Telefon-Nr. käme – steht die in den Gelben Seiten? –, so würden mir wahrscheinlich Knie und Stimme zittern, aus Angst, dass der Anruf vielleicht zurückverfolgt werden könnte und dass ich selbst dann am Ende der Gelackmeierte wäre. Aber unser Doppel-Null-Team, Nawalny & SPIEGEL, kennt eben keine Angst. Die ziehen das ganz souverän und knallhart durch. Was tut man nicht alles im Dienste der Wahrheit?
Wie’s der Zufall will, ist der Attentäter dann auch gleich persönlich an der Strippe. Und diese Plaudertasche erzählt unserem Undercover-Helden auf Anfrage doch glatt brühwarm alle Einzelheiten darüber, wie er es denn „gemacht“ habe. Natürlich muss man ihm die Würmer ein wenig aus der Nase ziehen, aber alles in allem ist er sehr bereitwillig und hilfsbereit. Nach wenigen Minuten dann ist das Interview zur vollsten Zufriedenheit von Nawalny und der SPIEGEL-Redaktion gelaufen. Im Hintergrund sieht man während des ganzen Anrufs noch, wie sich der Journalist ins Fäustchen lacht angesichts des gelungenen Husarenstreichs.
Ist ja auch wirklich eine groteske Lachnummer … was uns Nawalny und die SPIEGEL-Redaktion da für eine hanebüchene Geschichte auftischen wollen. Denn man sieht im Video nur die beiden „Helden“, den „Gefoppten“ am anderen Ende der Leitung dagegen nicht, man hört nur eine Stimme. Und selbst, wenn man ihn sehen könnte … ??
Wahnsinn! Was haben die Großmächte während des Kalten Krieges nicht alles unternommen, um an Informationen über den Gegner zu kommen. Da wurde noch ein Riesenheer von Spionen aufgeboten. Unsere Geheimdienste hätten einfach mal dem Werbespruch der Telecom trauen sollen: Ruf doch mal an! Dann hätten sie doch alle Informationen frei Haus bekommen.
Und außerdem hätten die Westmächte den Kalten Krieg ganz elegant und einfach schon Jahrzehnte früher gewinnen können. Denn was bei den Geheimdiensten reibungslos klappt, würde sicher auch bei den Generälen der kämpfenden Truppe funktionieren: Alle Einheiten mal eben per „Befehl von ganz oben“ über ein Call-Center in die Antarktis verlegen lassen – dann würde eine Cheerleader-Gruppe ausreichen, um Moskau einzunehmen.
Und was hat Nawalny doch für ein Glück gehabt, dass die Dumpfbacke am anderen Ende der Leitung weder Passwort, noch Code, noch sonst was verlangt hat. Nichts von wegen sicherer Leitung und so, wie wir es noch aus den einschlägigen Agentenfilmen kennen. Alles Makulatur!
Vielleicht sollte man diesen Trick mal Joe Biden stecken! Er ist ja schließlich nicht mehr der Jüngste und müsste sich jetzt nicht so sehr damit beeilen, rhetorisch den III. Weltkrieg vorzubereiten. Und billiger ist es allemal. Ich kenne zwar nicht die Tarife für einen long-distance-call, aber günstiger als zusätzliche Panzerdivisionen an die Ostfront zu verlegen ist es allemal.
Mal ganz im Ernst: Wie borniert muss man sein, auf solch eine Farce hereinzufallen? … Obwohl … unsere Qualitäts-Medien – von den Heute-Nachrichten über das ARTE-Journal bis zur integren Tagesschau – haben es jedenfalls alle sensationsheischend und kommentarlos getan. Anscheinend sind auch sie, genau wie RTL-Aktuell, sich nicht dafür zu schade, alles zu senden, was man ihnen darbietet – außer natürlich den grotesken Verschwörungstheorien aus dem Reich des Bösen, da wird dann schon ganz genau recherchiert, was denn eigentlich dran ist, wenn nicht sogar von vornherein in Abrede gestellt.
Oder – das ist die geläufigste Verfahrensweise – es wird völlig ignoriert. Putin sowie auch andere russische Politiker und Botschafter haben ja ihrerseits immer wieder darauf hingewiesen: Wieso sollte der russische Geheimdienst so blöd sein, bei einem Giftanschlag ausgerechnet Nowitschok zu verwenden und somit eine so eindeutige Spur direkt in den Kreml zu legen? Anscheinend kommen solche einfachen Fragen bei unseren komplex denkenden Westjournalisten nicht auf. Stattdessen sinniert man wahrscheinlich eher über andere Fragen: Vielleicht hat das Jobcenter mit Mylady de Winter alias FSB ja tatsächlich die Falsche geschickt. Kann ja schließlich mal vorkommen! Oder, im Gegenteil, vielleicht ist der Kardinal alias Putin ja gerade darauf aus, dass seine „Handschrift“ weithin sichtbar ist und erkannt wird? Als Abschreckung, wie etwa bei der Mafia? Oder will er uns vielleicht dahin bekommen, dass wir denken, er wäre nie so blöd, das Attentat zu verpatzen, auf dass wir dann Nawalny selbst verdächtigen? Dialektische Logik in der zweiten Potenz? Oder ist der Kardinal alias Putin doch schon so mächtig, dass ihm das alles egal ist? Gemäß dem Motto der Joghurt-Werbung: Früher oder später kriegen wir euch?
Alles ist möglich, denn dem bleibend Bösen ist eben auch alles zuzutrauen … denkt sich mittlerweile auch das Publikum … nach so viel primitiver Gehirnwäsche weich geklopft.
Und in einem YouTube-Video seines Blogs präsentiert uns der quietschlebendige und emsige Nawalny dann auch gleich Name und Bild des (mutmaßlichen) Attentäters: FSB-Offizier Konstantin Kudryavtsev. Ich muss schon sagen, der hat nicht nur die typische brutale Verbrechervisage, sondern schaut auch noch recht deppert und begriffsstutzig drein. Dem Mann ist ja tatsächlich alles zuzutrauen … auch an Blödheit! … soll sich das Publikum dabei denken. Tja, BILD dir deine Meinung! … denkt sich wohl D’Artagnan alias Nawalny. – Schauen wir mal, wie’s mit unserem Helden weitergeht!
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Mit seinem Husarenstreich hat D’Artagnan (Nawalny) aber sein Pulver noch lange nicht verschossen. Und diesmal wird’s noch tollkühner – und noch gefährlicher. Denn der mutige Musketier bleibt nicht etwa im sicheren Landschlösschen der Königin (Deutschland), sondern …
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Nach einem Vierteljahr exklusiver Behandlung in der Berliner Charité, die von zwei in England lebenden, russischen Millionären – nicht Oligarchen, so werden vom Westen nämlich nur die putintreuen russischen Vermögenden genannt – finanziert worden ist, ist unser Held nicht nur wieder kerngesund, sondern hat nichts eiligeres zu tun, als mit seiner Frau vom sicheren Westen wieder schnurstracks zurück nach Moskau zu fliegen. Auch weiß er, dass er bei seiner Ankunft garantiert festgenommen wird, da er sich während seines künstlichen Komas in der Charité nicht ordnungsgemäß bei den russischen Stellen abgemeldet hat, womit er offiziell gegen seine „Bewährungsauflagen“ verstoßen hat. Klar, dass das seitens der russischen Justiz nur ein Scheinargument ist, um Nawalny jederzeit festnehmen zu können. Schließlich war er dort ja schon mal inhaftiert. Und das nur, weil er gegen die Regierung demonstriert hat … zugegeben, auf etwas volksverhetzende Weise, wofür man auch hierzulande schon mal juristisch belangt werden könnte. – Doch darauf komme ich gleich noch zu sprechen!
Als die Passagiermaschine Moskau erreicht, haben sich vor dem Flughafen schon unzählige Nawalny-Fans versammelt, die ihn jubelnd in Empfang nehmen wollen. Offenbar hat sich die russische Führung aber schon im Vorfeld überlegt, den Flug umzuleiten, um einer Konfrontation mit den doch recht entschlossen wirkenden Fans aus dem Weg zu gehen. Und wie‘s vorauszusehen war, wird Nawalny dann auf dem Ausweichflugplatz sofort nach der Landung noch auf dem Rollfeld von der Polizei arretiert. – All das musste Nawalny schon im sicheren Deutschland klar gewesen sein und trotzdem ist er in die Höhle des Löwen geflogen.
Also, mal ganz ehrlich, wenn ich an Nawalnys Stelle gewesen wäre: Nach einem schweren Giftanschlag auf mein Leben, ja sogar schon nach einer bloßen Androhung eines Anschlags, wäre ich wahrscheinlich hochgradig verängstigt. Ich würde im Ausland bleiben, ja, ich würde mich, genau wie Aramis alias Sportfunktionär Rodtschenkow, im Westen nach so etwas wie einem Zeugenschutzprogramm erkundigen – wenn schon nicht für mich, dann doch wenigstens für meine Ehefrau. Denn es könnte ja sein, dass Mylady de Winter alias „KGB“ nochmal zuschlägt und zwar ausnahmsweise mal erfolgreich. Und wenn ich dennoch unbedingt die direkte Konfrontation mit Putin auf russischem Boden suchen wollte, so würde man mir wenigstens die Angst ob der zu erwartenden Repressalien mit Sicherheit anmerken … Wird in den dunklen russischen Gefängnissen eigentlich immer noch gefoltert? …
Wenn ich mir aber mal auf den Bildern Nawalny bei seiner Festnahme und auch später im Gerichtssaal anschaue: Also, auf mich wirkt er (wie übrigens auch seine Frau) überhaupt nicht verängstigt. Ja, er verfolgt seinen Prozess aus dem Sicherheitsglaskasten sogar mit einem coolen, spöttischen Lächeln auf den Lippen. Keine Spur von Angst zu sehen.
Wenn man sich im Vergleich dazu mal – Vorsicht, Satire! – die Memme Julian Assange anschaut! … Assange? Der Name kommt Ihnen vielleicht bekannt vor. Das ist der Whistleblower, dem für die Veröffentlichung von Kriegsverbrechen der US-Truppen – sobald ihn die Amis erst mal haben – bis zu 175 Jahren Haft drohen. Wenn nicht noch Schlimmeres, denn er würde ja wegen feindlicher Spionage angeklagt. Da ist schon so mancher auf nimmer Wiedersehn im Foltergefängnis Guantanamo verschwunden. … Merkwürdig, dass man Assange kaum in den Medien sieht. … Aber wie schon gesagt: Constance alias Westpresse geht halt nur ungerne mit Weicheiern wie Assange, dem auf den wenigen Pressefotos die Angst vor der drohenden Auslieferung an die USA ja schon deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Da ist der Sensationspresse ein kühner und medienwirksamer Musketier wie D’Artagnan alias Nawalny doch wesentlich lieber. Und dann diese schneidige Nummer mit dem Telefonanruf! Auf so was muss man erst mal kommen. Welch ein Teufelskerl! John Le Carré, Gott hab ihn selig, hätte hier ein neues Hardcore-Sujet für einen Spionage-Thriller gefunden. Und Paramount-Pictures greift bestimmt bald nach den Filmrechten. … Obwohl … die liegen ja schon bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Wer ist Nawalny?
Aber wer ist denn nun dieser Alexej Nawalny eigentlich? Diese Frage haben sich schon so einige gestellt, unter anderem das Arte Journal auf 3Sat. Ab und an versucht nämlich mal eines unserer Nachrichtenmagazine ausgewogen oder sogar kritisch zu berichten und auch mal Hintergründe zu beleuchten. Wahrscheinlich deshalb, damit es für die Zuschauer möglich ist, einen deutlichen Unterschied zu den gleichgeschalteten Propagandaorganen wie z.B. in Russland und den USA ausmachen zu können. In diesem Sinne hat das ARTE Journal kürzlich eine Expertin zur Person Nawalny interviewt. Denn der sei ja, wie die Moderatorin Nazan Gökdemir vorweg meinte, politisch nicht ganz unumstritten wegen seiner nationalistischen Umtriebe. … An dieser Stelle dachte ich mir: Na, endlich! Hat aber lange gedauert, bis die Mainstream-Medien mal relevante Fragen stellen. … Die Expertin sagte daraufhin sinngemäß, dass es in Russland zwei Formen von Nationalismus gebe: einen nach außen zielenden, expansionistischen (den sie, ohne es sagen zu müssen, anscheinend im Kreml verortet) und einen anderen, der „eher nach innen ziele“. Und letzteren nehme sie ganz eindeutig bei Nawalny war. Sein Nationalismus – man könne ihn eher als Patriotismus bezeichnen – richte sich nur auf den Schutz der Bevölkerung vor der Korruption im Lande – die sie anscheinend auch, ebenfalls ohne es auszusprechen, bei Putin und Konsorten sehe. – Genau das sagt Nawalny ja auch immer wieder.
Also ist er tatsächlich der aufrechte Held D’Artagnan, der in seinem Patriotismus nur die russische Bevölkerung von der schrecklichen Geißel der Korruption durch einen Kraken wie Wladimir Putin befreien möchte, oder?
Wer sich mit solcher „Experten“-Meinung gut informiert fühlt, dem gebe ich den Tipp an die Hand, sich nicht nur durch die Mainstream-Medien berieseln zu lassen, sondern darüber hinaus auch das Internet zu konsultieren. Junge Leute tun das heute sowieso fast ausschließlich. Denn ich hätte nie gedacht, dass ich schon nach kurzem, oberflächlichem Googlen ganz andere Eindrücke von unserem Helden Nawalny gewinnen würde, als den, der mir im ARTE-Journal vermittelt wurde. … Was aber auch an der Person Nawalny selbst liegt. … Denn es gibt zwei Nawalnys, wie Dr. Jekyll & Mr. Hyde. Nawalny erscheint tatsächlich mal als Lichtgestalt und mal als ihr dunkler Doppelgänger. Oder ich sollte wohl besser „Vorgänger“ sagen. Denn seit 2013 hört man von Nawalny ganz andere Töne als die Jahre zuvor, so als wäre er ein anderer Mensch geworden … oder hätte klugerweise seine Strategie geändert. Die heutige Lichtgestalt, das ist der aufrechte Verfechter wahrer Demokratie und Kämpfer gegen den Sumpf der Korruption in Russland, der kühne Recke, der selbstlos und inbrünstig für Menschenrechte demonstriert. So sehen ihn die Westmedien gerne.
Auch früher schon hat Nawalny eifrig demonstriert, jedoch Seite an Seite mit … Ja, und hier kommt sein düsterer „Vorgänger“ ins Spiel. Nawalny war nämlich im ersten Milleniumsjahrzehnt ganz eifrig mit einigen (auf)rechten Kameraden zu Gange, die in einer Berichterstattung der Westpresse gar nicht gut wegkommen würden. Die Rede ist vom sogenannten Russischen Marsch.
In https://de.wikipedia.org/wiki/Russischer_Marsch heißt es:
Der Russische Marsch ist eine seit 2005 jährlich stattfindende Demonstration von Monarchisten, konservativen Christen, aber auch Rechtsextremisten in Russland. Die Märsche finden am 4. November zu Ehren der nationalen Einheit in Moskau und anderen Städten statt. Die Demonstranten fordern, Lenin aus dem Mausoleum zu entfernen, wollen „Russland den Russen“ lassen und wenden sich gegen Gastarbeiter aus Zentralasien und dem Kaukasus. Bürgerrechtler und Migrantenverbände kritisieren, die Demonstrationen vertieften ethnische Spannungen.
Zu den Demonstrationen kommen allein in Moskau mehrere tausend Menschen. Teilnehmer sind erzkonservative orthodoxe Christen, Familien mit Kindern, aber auch Nationalisten, Neonazis, Hooligans, Skinheads, Neofaschisten sowie Rassisten.
Na, da haben wir ja das ganze Horrorkabinett beisammen! Wobei mich persönlich das „aber“ zwischen „erzkonservative orthodoxe Christen“ und dem Rest der Addams-Family ein wenig stört. Aber das buche ich mal unter Geschmacksfrage ab.
Und weiter heißt es:
Alexei Nawalny, führender oppositioneller Aktivist, warnte davor, alle Demonstranten als Rechtsextremisten abzustempeln, die den Hitlergruß machten. [Autsch, sehr unglücklich, weil doppeldeutig formuliert. So kann das nie was werden mit der „Lichtgestalt“.] Der überwiegende Teil setze sich aus ganz normalen Leuten zusammen [… solche wie er selbst etwa?]. Er selbst nimmt aber seit 2013 nicht mehr teil.
Richtig! Man soll ja aufhören wenn’s am schönsten ist. Und wer meint, Nawalny sei nur mal hier und da als Demonstrant mitgelatscht, der kann im betreffenden Wikipedia-Eintrag erfahren:
Nawalny trat 2011 auf diversen Kundgebungen rechter Gruppierungen als Redner auf. Am 22. Oktober 2011 nahm er am rechten Russischen Marsch in Moskau teil, zu dessen Organisationskomitee er auch gehörte. Die linke TAZ schrieb Ende 2011, Nawalny schrecke nicht davor zurück, nationalistische Stimmungen in der russischen Gesellschaft für seinen Kampf zu instrumentalisieren. Die sozialistische Tageszeitung Neues Deutschland nannte Nawalny in einem Bericht aus dem Jahr 2012 einen „lupenreinen Nationalisten“. Der ins Ausland geflüchtete ehemalige Regierungsberater Sergej Maratowitsch Gurijew bemerkte hingegen 2013 zu diesem Thema, Nawalny habe seine Einstellung zu Nationalisten geändert. Der Spiegel berichtete im Jahr 2020, dass bei Nawalny – „bis auf die Forderung nach freiem Waffentragen“ – „vom Nationalisten und Fremdenfeind wenig geblieben“ sei.[6]
Schau an, schon wieder mal der SPIEGEL! Apropos „Forderung nach freiem Waffentragen“: Das ist bei Nawalny nicht einfach nur so ein Spleen à la amerikanischem Freiheitsverständnis. Nein, die Waffen haben ihren ganz bestimmten Zweck, wie der YouTuber Mirko Drotschmann in einem Video seines Kanals W2G (Wissen To Go) zu sagen weiß:
Im Jahr 2007 musste Nawalny eine Partei verlassen, in der er bis dahin aktiv war, Jabloko heißt diese Partei.
[Jabloko, zu deutsch Apfel, ist die Bezeichnung für eine russische liberalistische Partei, die auch einige linke Standpunkte vertritt wie Bürger- und Frauenrechte und die sich für Alte und Minderheiten einsetzt. Ihr Schwerpunkt sind jedoch wirtschaftsliberalistische, unternehmerfreundliche Ziele wie Steuersenkung, Privatisierung und freier Wettbewerb.]
Die Begründung [für den Parteiausschluss] damals war, Nawalny würde stark nationalistische Ansichten vertreten. Kurz darauf hat sich Nawalny beim sogenannten Russischen Marsch engagiert, einer jährlichen Demonstrationsreihe von Konservativen, aber auch von Rechtsextremen. Es gibt Bilder von der Veranstaltung, da sieht man Neonazis, die den Hitlergruß zeigen. Teilnehmer fordern auf Plakaten: Russland den Russen! Immer wieder tauchen Symbole aus der Nazizeit auf. Nawalny hat sich zwar teilweise vom Russischen Marsch distanziert, aber auch er ist mit extrem rechten Aussagen in der Vergangenheit aufgefallen. Der MDR schreibt dazu in seiner Rubrik Ostblogger in einem Artikel […]: So zeichnete Nawalny 2008 mehrere Clips für die Bewegung NAROD, russisch für „Volk“, auf. Darin sprach er sich etwa für freien Waffenbesitz aus für den Fall, „dass Kakerlaken in unsere Wohnungen eindringen“ – gemeint waren mit den „Kakerlaken“ Migranten. Zwar distanzierte er sich damals schon von den gewaltbereiten Neonazis, forderte aber die „präzise, aber bestimmte Deportierung, von dem, was uns stört“. „Wir Nationalisten wollen nicht, dass man aus Russland die Wurzel russisch entfernt“, erklärte der aufstrebende Politiker damals.[7]
Migranten als „Kakerlaken“? „Deportierung von Störenfrieden“? Waffen als „Schutz“ gegen Fremde? Na, daneben macht sich doch ein Faschist wie Björn Höcke wie ein umgänglicher Sozialdemokrat aus. Vielleicht ist das auch mit ein Grund dafür, weshalb Nawalny vor 2013 kaum in den Westmedien zu sehen war. Da hätte er wohl eher den bösen Antagonisten und menschenverachtenden Volksverhetzer abgeben können als die strahlende Ikone der Demokratie und das arme Opfer, als das er sich neuerdings gerne stilisiert.
Und das Tolle ist: Um bei der empathischen Westpresse gut anzukommen, musste er nur ein ganz klein wenig auf seine Umgangsformen achten und auf bestimmte Ausdrücke verzichten und sowas – alles taktische PR-Kniffe, die zum Standardkurrikulum während seines Yale-Studiums für politische Führungskräfte in den USA gehörten.
Und kaum lässt sich die Lichtgestalt Nawalny auch nur erahnen, schon schmeißt sich eine Gazette wie der SPIEGEL ran und macht sich zum Erfüllungsgehilfen für mutmaßliche Fakenews. Aber wie schon das Motto von Charity-Events lautet, das Ganze dient ja einem wohltätigen Zweck, denn schließlich geht es gegen den Schreckensfürsten im Kreml. Und was kümmert uns, was der zwielichtige Herr Nawalny früher öffentlich deklamiert hat, wenn wir das Kunststück hinkriegen, ihn heute als Dumbledore präsentieren zu können. Denn genau darauf zielt der „konstruktive“ mediale Neuanfang à la SPIEGEL ab: Irgendwann muss ja mal Schluss sein mit der ewig gestrigen Vergangenheit!
Tja, da kann ich mit dem Liedermacher-Duo Simon & Jan nur sagen: Ham‘ mer schon gehabt, hat sich nicht bewährt! Denn so clever wie Nawalny war Adolf Hitler dazumal auch schon. Seiner anfänglichen Warrior-Attitüde bis zum gescheiterten Hitlerputsch 1923 hat er während seiner einjährigen Festungshaft in Landsberg abgeschworen und sich vom braunen Agitator und SA-Führer zum „bürgerlichen“ Politiker gewandelt. So war er dann auch fürs Kapital tragbar und fürs Großbürgertum wählbar – mit Erfolg. Selbstverständlich ist Hitler seinen eigentlichen Gedanken und Zielen auch über seine Metamorphose hinaus uneingeschränkt treu geblieben, wie man Jahre später nach einem Weltkrieg und der Schoa unschwer feststellen konnte.
Und Nawalny? Nun, er muss sich nicht ausgerechnet an Hitler ein Beispiel genommen haben. Es reicht völlig, wenn die clevere Strategie der Blumen- und Farbrevolutionen der Amis Eindruck auf ihn gemacht hat: Versuchs mal mit demokratiefreundlicher Gutmenschlichkeit statt mit völkischer Hetze. In diesem Sinne wurde auch die Hintergrund-Deko ausgetauscht: Statt den schwarz-gelb-weißen Flaggen der Romanows sieht man heute die weiß-blau-roten Nationalistenfahnen bei den Demonstrationen. Aber beides sind liebevoll gepflegte Relikte aus der Zarenzeit. Also alles nur propagandistische Kosmetik. Denn mal ehrlich, was würden Sie denken, wenn hierzulande ein Aufmarsch in ein Meer aus Schwarz-Rot-Gold gebettet wäre? Mir käme da jedenfalls nicht gerade eine Menschenrechts-Demo in den Sinn.… Obwohl … der SPIEGEL bekäme sicherlich auch diesen PR-Drahtseilakt hin.
Aber bleiben wir bei unserem Musketier! Allenfalls könnte man Nawalny mit viel, viel Wohlwollen als nationalistischen Opportunisten bezeichnen. Aber solche haben wir in der €U bereits mehrere. Einer davon heißt Victor Orban. Und auch er hatte ja seinen eigenen „Vorgänger“ in sich selbst. Nur war’s hier genau umgekehrt wie bei Nawalny. Früher war Orban neoliberalistisch eingestellt. Heute zeigt er darüber hinaus noch offen sein fremden- und demokratiefeindliches Gesicht. Wie’s mit Nawalnys politischen Einstellungen und Zielen stünde, wenn er gegebenenfalls erst mal Präsident Russlands wäre, kann man nur vermuten – oder befürchten.
Wie auch immer, aus einem völkisch-nationalistischen Saulus Nawalny ist – simsalabim – offiziell ein bürgerlich-demokratischer Paulus Nawalny geworden. Und diese Verwandlung wurde Ihnen präsentiert von: Freie Westpresse – die tun was!
Die „Nawalny-Proteste“
Aber damit nicht genug! Jetzt geht es ja noch darum, Nawalny als „Dicke Berta“ zum Dauerbeschuss gegen das Böse im Kreml in Stellung zu bringen.
Ja, wie machen wir das denn bloß?, fragt sich die Anti-Putin-Front im Westen. Reicht da nicht die Verhaftung eines Oppositionellen? … Also, ich weiß nicht! Nawalny ist zwar eine stadtbekannte Größe in Moskau, aber für landesweite Demonstrationen von der Hauptstadt bis Wladiwostok reicht das wahrscheinlich nicht ganz. Und wenn doch, dann wäre es nur ein Strohfeuer. … Dann vielleicht Korruption? Das zieht doch bei den „kleinen Leuten“ in Ländern mit angespannter Wirtschaftslage eigentlich immer ganz gut, egal was dran ist. Und außerdem ist es sowieso die Standanschuldigung, um Bevölkerungen sowohl gegen rechtmäßig gewählte Regierungen als auch gegen eigensinnige Diktatoren aufzuwiegeln. Wie wäre es damit?
Gesagt, getan. Sofort stürmt die BILD schon mal mit wehenden Fahnen voran und krakeelt:[8]
Nie dagewesener Widerstand gegen Putins Regime! Bei Protesten gegen das Regime von Wladimir Putin hat es in ganz Russland am Samstag zahlreiche Festnahmen und erhebliche Polizeigewalt gegeben. Mehr als 3300 Menschen wurden laut Menschenrechtsorganisation OWD verhaftet, die sich auf ein Freiwilligen-Netzwerk beruft.
Unverhältnismäßige Polizeigewalt? Tausende Festgenommene? Das hatten wir doch schon mal. Allein zu Beginn der mehrjährigen Gelbwesten-Demos in Frankreich gab es während der ersten zwei Monate 4.500 Festnahmen. Da muss Putin sich aber noch ranhalten, um mithalten zu können.
Videos aus dutzenden Städten zeigten überall dasselbe Bild. Tausende Demonstranten, die trotz eisiger Temperaturen für Alexei Nawalny und gegen die herrschende Kleptokratie, also gegen Machthaber Putin und die persönliche Bereicherung seiner Getreuen auf Kosten der Bevölkerung, auf die Straßen gingen.
Tausende demonstrieren gegen ein Regime wegen herrschender Kleptokratie? Das hatten wir doch ebenfalls schon mal. In New York, London und anderen Städten der altehrwürdigen Demokratien waren es während der antikapitalistischen Massenproteste in den letzten zehn Jahren sogar Zigtausende bis Hunderttausende, die gegen das Wallstreet-Regime demonstriert haben … wovon man allerdings wieder mal verhältnismäßig wenig in unseren Qualitätsmedien erfahren konnte.
Also, wenn ich mir das richtig überlege, einfach nur Korruptionsvorwürfe? Das ist nicht gerade der Bringer, sowohl für die Medien, als auch für die Menschen vor und hinter dem Ural. Mit solchen Anschuldigungen kann man selbst hierzulande die (mediale) Straße pflastern. Bei konservativen Eliten gilt Korruptheit sowieso als Qualitätssiegel und Eintrittskarte zur Profi-Politik. Und selbst wenn man die Hetze in einen deftigen Ausdruck wie Kleptokratie verpackt, kann man damit allenfalls ein paar wutbürgerliche PEGIDAS, hier wie auch in Russland, hinterm Ofen hervorlocken, aber keine landesweiten Massenproteste. Und außerdem: Kleptokratie, die heißt bei uns Privatisierung und Steuersenkung für Vermögende. Das ist hierzulande Alltag, da schreibt doch kein Journalist einen Leitartikel drüber! All das ist unserer gehobenen Qualitätspresse – also weit jenseits von BILD – schlicht zu langweilig. Die gähnt nur mal kurz, bringt eine kurze Meldung oder einen schlappen Halbzeiler auf Seite drei und das war’s dann.
Nein, wenn es gegen das Böse im Kreml gehen soll, dann braucht’s mittlerweile schon etwas mit mehr Esprit. Etwas, bei dem unseren Sensationsmedien das Wasser im Munde zusammenläuft. … Vielleicht so was wie einen Dieselskandal? … Gääähn! … Oder warte mal, jetzt hab ich’s: so was wie damals mit dem umgekipptem Kreuzfahrtdampfer!!! Der war in den seriösen Nachrichten wochenlang die ersten 5-8 Minuten auf Sendung. Mit Kommentaren, Sondersendungen, Expertenmeinungen und dem ganzen Gedöns. Und immer wieder exzellente Hochglanzbilder aus allen Perspektiven von dem krängenden Milllionärsliner. – Könnte Putin nicht vielleicht irgendwas umgekippt haben? Oder zumindest hingestellt? … Aber was bloß? Gibt’s da nicht irgendwas von Ratiodings?
Aber klar doch!, meldet sich unser smarter Musketier und studierter PR-Stratege Nawalny (natürlich auf Russisch). Und richtig, er hat sich da wieder mal ein ganz besonderes medienwirksames Schmankerl einfallen lassen. Zugegeben, es ist nicht ganz so brillant wie das mit dem Telefonanruf – also davon bin ich ja immer noch ganz hin und weg. – Trotzdem hat die Sache wirklich Pfiff.
Die Rede ist hier von einem Schloss am Schwarzen Meer. Beste Lage. Seit 2011 im Bau. Kosten: umgerechnet 1,1 Milliarden €. Während das Volk darben muss, lässt sich Putin mit seinem Hang zu napoleonischem Luxus aus Staatsgeldern ein feudales Privat-Chateau bauen … behauptet Nawalny in seinem Anti-Putin-Blog … was aber bisher unbewiesen ist … und landet damit prompt bei unserer verwöhnten Sensationspresse wieder mal auf Platz 1 der Internationalen Hitparade. – Wie macht der Kerl das bloß? Woher kriegt der nur immer seine fantastischen Ideen?
In Wikipedia heißt es dazu:
Nach zahlreichen, unbewiesenen Berichten seit 2011 handelt es sich um eine private Sommerresidenz Wladimir Putins, was Putin erstmals am 25. Januar 2021 persönlich dementierte. Alexei Nawalny hatte zuvor den Film Ein Palast für Putin veröffentlicht, infolgedessen kam es zu Protesten in Russland. [9]
Na, sieh mal an, dachte ich so bei mir, wer da nicht alles in einem Palast residiert! Und bald auch noch Putin!? Apropos, wie steht’s denn da eigentlich mit unserem Staatsoberhaupt?
Neben Kaiser Macron I. im Elysee-Palast und all den anderen Majestäten in den zeitlos überdauernden Königshäusern Europas wirkt unser volksnaher Bundespräsident mit 4,6 Millionen Taschengeld jährlich auf den ersten Blick wie ein verarmter Neffe. Aber da ist ja Kost und Logis noch nicht mit drin. Alleine die neuerliche Renovierung von Schloss Bellevue kostet den Steuerzahler 100 Millionen €, obwohl die letzte mit 24 Millionen erst 15 Jahre her ist. Und wenn’s dann wenigstens bei dem einen Herrensitz bliebe. Denn unser Präsident wohnt gar nicht in Bellevue, das dient nur der Repräsentation, weil es dort ganz einfach nicht so gemütlich ist wie zu Hause. Seine Fernseh- und Kaminabende verbringt unser Staatsoberhaupt dann in der großbürgerlichen Villa Wurmbach in Dahlem. Und dann wäre da noch die Villa Hammerschmidt in Bonn, eine Schlossparkanlage, die selbst Ludwig XIV. geschmeichelt hätte. Das ist aber nur ein Behelfsquartier für unseren Präsidenten, weil der Staat ja immer noch ständig zwischen alter und neuer Hauptstadt pendelt.
Und wir sind schließlich auch noch da!, ruft‘s aus dem Off. Und tatsächlich! Bisher habe ich ja nur unser regierendes Staatsoberhaupt im Blick gehabt. Was ist denn mit all den ehemaligen? Richtig, unsere Majestäten a.D. leben ja auch im Ruhestand noch weiterhin fürstlich, auf Staatskosten natürlich, ungeachtet ihres Renteneintrittsalters. Zugegeben residieren sie nach dem Zapfenstreich nicht mehr ganz so feudal wie zu Amtszeiten, aber doch, da kommt schon einiges zusammen: immerhin 1,5 Millionen Euro jährlich. Dafür ist aber auch ganz viel Zubehör mit drin: die Luxusvillen in teuren Gegenden, die Residenzen als Privatbüros, die Staatslimousinen als Privatfahrzeug, die steuerlich finanzierten Privatgalas usw. usw.
Und unsere Staatsoberhäupter brauchen, anders als Putin, die Schlösser und Villen, in denen sie leben und residieren, nicht erst zu bauen: Die stehen schon, dank Preußens Gloria, seit Jahrhunderten fix und fertig da. Und wenn die Paläste mal kaputt sind, dann werden sie halt für dreistellige Millionenbeträge einfach wieder aufgebaut, wie das Stadtschloss in Berlin für schlappe 700 Millionen Euro[10]. Man gönnt sich ja schließlich sonst nichts. Und das alles völlig legal und öffentlich. Und statt dagegen aufzubegehren, finanzieren unsere Bürger das royale Ambiente noch mit, und zwar nicht nur erzwungener Maßen über Steuergelder, nein, auch noch freiwillig über einen privaten Spendenverein.
Die Schlossfassaden im Wert von 80 Millionen Euro werden über eine Spendensammlung nach dem Muster der Dresdner Frauenkirche ausschließlich privat finanziert.[11]
Tja, der demokratische Westen hat’s schon raus! Die altehrwürdigen Kapitalistenstaaten gießen die Korruption im ganz großen Stil nicht einfach bloß in Gesetze, sondern lassen überdies auch noch den Klingelbeutel rumgehen. In den Kirchen kommt die Kollekte dagegen wenigstens noch mildtätigen Zwecken zugute.
Da könnte der Dunkle Lord im Kreml blass und grün vor Neid werden. Während im Westen die Luxusbehausungen auf Spesenrechnung gehen, muss Putin sich mit Antikorruptionsvorwürfen und landesweiten Demonstrationen herumquälen. Vielleicht müsste er dem russischen Volk einfach mal einen Ost- West-Vergleich in Sachen Prunk und Verschwendung auf allen Kanälen inklusive Social Media richtig dick unter die Nase reiben. Dann würden sich die Demonstrierenden mit Sicherheit verschämt zerstreuen und stattdessen nach westlichem Vorbild eifrig spenden.
Apropos Spenden: Wie viel müsste denn jeder russische Staatsbürger durchschnittlich zahlen, wenn das „Putin“-Schloss ausschließlich durch Spendengelder finanziert würde? Mal nachrechnen: 1,1 Milliarden € verteilt auf 147 Millionen Einwohner, das ergibt pro Nase einmalig knappe 7,50 €. Das ist vergleichsweise preiswert, zum Beispiel gegenüber den Royals in Norwegen: Mit 9 € – jedes Jahr – sind das, pro Einwohner gerechnet, die teuersten Majestäten Europas.
Zugegeben, für arme Russen in den Metropolen des Reiches kann schon ein solch geringer Einmalbetrag schmerzlich sein. Und außerdem könnte man das Sümmchen besser anlegen, zum Beispiel in Schulen und Krankenhäusern. Aber dieses Problem kennen wir ja zur Genüge: zu wenig Personal in den Schulen und Kitas und ein kaputtgespartes Gesundheitswesen am Limit, während die Vermögensberge fleißig wachsen. Man sieht, Kleptokratie allenthalben!
Wie aber lässt sich denn dann die Korruption in Ost und West überhaupt unterscheiden?
Tja, wie schon in der Waschmittelreklame der 60ger Jahren zu hören war: Der eine Wäschestapel ist mit ZASCH gewaschen, der andere mit einem herkömmlichen Kochwaschmittel. Nun, Frau Suhrbier, welche Wäsche ist weißer? Sehen sie einen Unterschied? – Nein, gibt es denn einen? – Das ist der Beweis: ZASCH … äh … Putin ist so korrupt, korrupter geht’s nicht. Und schon können die Bürger in Ost und West eindeutig zwischen Düstertal und Blühenden Landschaften differenzieren.
Und damit uns dieser Umstand auch immer wieder ins Gehirn gewaschen wird, bedarf es eben, das darf man in aller Bescheidenheit sagen, einer gut „funktionierenden“ Presse, die mit zweierlei Waschmittel wäscht: eins für hüben und eins für drüben. Natürlich braucht man dazu einen echten „Helden“ als Werbemaskottchen, wie unseren Musketier, der sich im Showdown einen echten Kampf Mann gegen Mann mit seinem Intimfeind Putin liefert.
Im Grunde ist die ganze Nawalny-Posse nur eine banale Macho-Nummer, wie überhaupt das ganze Musketier-Genre.
Schöne Aussichten
Apropos Musketiere, da habe ich doch glatt vergessen, die Werbung zu beenden und meine Inszenierung weiter zu führen. Aber was soll’s! Denn wo ist der Unterschied? Wie in jeder gelungenen Reklame wird dem Zuschauer immer nur die Oberfläche gezeigt, also das, was im Rampenlicht der Medienscheinwerfer steht. Oder wie es in der Moritat von Mackie Messer aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht heißt:
Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.
Und im Dunkeln bleiben diejenigen, die nach zwei Weltkriegen schon immer munter am dritten gebastelt haben. Der neue Präsident der USA, Joe Biden, hat jedenfalls bereits wenige Tage nach seiner Amtseinführung pressewirksam verlauten lassen, dass nun Schluss sei mit dem Kuschelkurs gegenüber Russland. Wahrscheinlich spielte er da auf die unmoderne Kriegsmüdigkeit seines Vorgängers an. Ab jetzt wird nämlich wieder klare Kante gezeigt! Und vereinzelt werden schon Wetten abgeschlossen, wie viele Sanktionen es noch braucht, bis die königliche Musketiergarde alias NATO endlich ihrer propagandistischen Vorneverteidigung Marschbefehle folgen lässt – nicht nur bis ins Baltikum und die Ukraine, sondern schon noch ein wenig weiter.
Und wenn im Anschluss an den Ernstfall das internationale Kapital erst mal wieder so richtig in Russland Einzug gehalten haben wird, wird sich die russische Bevölkerung einmal mehr „warm anziehen“ müssen. Obwohl, dort kennt man das ja schon, und zwar nicht nur wegen des rauen, kontinentalen Klimas, sondern auch noch aus der Ära Jelzin in den 90er Jahren. Die neoliberalistische US-Marionette Boris Jelzin …
… machte den Weg endgültig für eine umfassende Reformpolitik frei. Diese umfasste vier Komponenten: Liberalisierung, Institutionenentwicklung, Privatisierung und Stabilisierung. Durch ein Dekret des Präsidenten wurden zum 2. Januar 1992 für 80 Prozent der Produktionsgüter und für 90 Prozent der Konsumgüter die Preise freigegeben. Parallel dazu wurde ein Privatisierungsprogramm vorbereitet, das im Juni schließlich auch vom Obersten Sowjet verabschiedet wurde. Die Umsetzung dieser Politik führte zu einem Inflationsschub - die Verbraucherpreise schnellten unmittelbar auf den zweieinhalbfachen Wert und stiegen bis Ende des Jahres auf das achtzehnfache - und schufen eine kleine Gruppe von Superreichen, während die Mehrheit der Bevölkerung sozial abstürzte. Kein Wunder, dass sich im Parlament Widerstand gegen die Reformen regte. Indes trieben die Reformer die Privatisierung in aller Hast voran - auch mit dem Ziel eine Klasse von Eigentümern als Rückhalt für die Jelzinsche Politik zu schaffen. Bis Ende 1993 hatte man 70 Prozent der Kleinbetriebe in private Hand überführt und bis April 1994 80 Prozent der zur Privatisierung freigegebenen Groß- und Mittelbetriebe in Aktiengesellschaften umgewandelt. Durch die Privatisierung wurde eine neue Besitzstruktur geschaffen, die für das Funktionieren der Marktwirtschaft unabdingbar war, zugleich aber auch eine neue soziale Ordnung schuf.[12]
Auf eine solche neue soziale Ordnung könnte sich die russische Bevölkerung also bald schon wieder einstellen müssen.
Weder Napoleon, noch Hitler schafften es bis zum Ural. Doch was lange währt … Wir dürfen also gespannt sein, bis wohin das $- und €-Imperium der transatlantischen Wertegemeinschaft kommt – natürlich mit der tatkräftigen Unterstützung eines Musketiers wie Nawalny.
(Von Jörg Hoffmann, Autor von Quo Vadis, Homine, Paramon Verlag, Mai 2020 und www.denkwuerdig.info)
[1] Ausführlich dazu Daniele Ganser: Illegale Kriege, Orell-Füssli Verlag, Zürich, 2016.
[2] So der Titel eines Buches von Herrmann Ploppa, veröffentlicht von Liepsen-Verlag, Marburg/Lahn.
[3] Der KGB war der sowjetische Geheimdienst bis zur Auflösung der Sowjetunion. In der russischen Föderation wurden dann viele der ehemaligen KGB-Agenten in die neuen russischen Geheimdienste übernommen. Im Folgenden, wenn von diesen Diensten die Rede ist, werde ich daher das Kürzel „KGB“ verwenden – zum einen der Einfachheit halber und zum anderen, weil der KGB auch früher schon, seit der Krieg ein kalter geworden war, im Freien Westen für eiskalte Liquidation stand, woran John le Carré (Der Spion, der aus der Kälte kam) nicht ganz unschuldig ist. Kalt, kälter, eiskalt, KGB.
[4] Die Sache mit dem „Ü“ in: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/hacker-bundestag-113.html vom 08.05.2020
[5] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/alexej-nawalny-sollte-im-flugzeug-sterben-neue-ermittlungsergebnisse-a-48de45f2-6335-4606-bb7f-2e9fc98f1e75 vom 11.09.2020 (Hervorhebung von mir)
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Alexei_Anatoljewitsch_Nawalny#Politische_Positionen
[7] https://www.youtube.com/watch?v=NBhQjirlsS0&t=203s
[8] https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/nawalny-anhaenger-demonstrieren-in-90-russischen-staedten-gegen-putin-75027630.bild.html vom 24.01.2021
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Residenz_am_Kap_Idokopas
[10] Laut: https://berliner-schloss.de/?post_type=pressespiegel&p=563620 vom 19.12.2020
[11] https://berliner-schloss.de/finanzierung-des-schlosses/
[12] Bundeszentrale für politische Bildung Russland in der Ära Jelzin 1992-1999:
https://www.bpb.de/internationales/europa/russland/47924/russland-in-der-aera-jelzin-1992-1999